Chronik

G R Ü N D U N G UND E N T W I C K L U N G DER
T R A C H T E N M U S I K K A P E L L E __
S A A L B A C H – H I N T E R G L E M M


1881 kam es zur Gründung der “Blechmusik” durch Spenglermeister Johann Kerschbaumer, bekannt als “Spengler Hans”. Die aus sechs bis acht Musikanten bestehende Kapelle (Instrumentierung: Flügelhorn, Posaune, Bass und Schlagwerk) umrahmte wie auch heute noch viele weltliche und kirchliche Veranstaltungen. Eine einheitliche Tracht war noch nicht vorhanden und so rückten die Musikanten in ihrem eigenen Festtagsgewand aus.
1894 übernahme der Oberlehrer Peter Höll, welcher bereits als Flügelhornist der Kapelle verbunden war, die Leitung der nunmehr umbenannten “Ortsmusik” Saalbach. Nach einer schweren Krankheit verstarb Oberlehrer Höll im Jahr 1911 und sohin folgte seiner Tätigkeit als Oberlehrer und Kapellmeister Ludwig Ramsauer.
       
Aufgrund der Rekrutierung vieler Musiker während des 1. Weltkrieges kam es fast zur Auflösung der Kapelle. Ende des 1. Weltkrieges bemühten sich die Heimkehrer Peter Fresacher und Alois Moser, sowie der Tamour Gabriel Moser, Bürgermeister Josef Rainer sowie Georg Kendler unterstützt von der Bevölkerung um den Wiederaufbau der Musikkapelle. 1921 trat der pensionierte Saalfeldener Johann Vockner die Leitung der Kapelle an.
Im Jahre 1925 erfolgte die Gründung des Heimat- und Musikvereins Saalbach. Es wurde nun durch einen Vereinsausschuss, dem auch stets ein Musiker angehören musste, die Ausrückungen der Musikkapelle bestimmt. Zu dieser Zeit bestand die Kapelle aus 16 aktiven Musikern, wobei auch schon Nachwuchspflege betrieben wurde.
Aufgrund der Entfernung kam Johann Vockner anfangs nur fallweise, bald aber doch alle zwei Wochen nach Saalbach und hielt Stimm-, Teil- sowei Gesamtproben ab. In dieser Zeit (von 1921 bis 1931) kam es jährlich zu ca. 50 Proben und ca. 15 Ausrückungen.
Bis 1928 fanden die Proben in einem Klassenzimmer der Volksschule oder im Gasthof Unterwirt statt. Danach stellte der Bürgermeister Jakob Eder die “Spenglerwohnung” neben dem Gasthof Post als neuse Probelokal zur Verfügung.
1931 übernahm Peter Höll die Leitung der Musikkapelle. Er hielt vor allem durch eine Sonderstellung bei der Tiroler Regimentsmusik (heutige Militärmusik Tirol) den Feinschliff, durch welchen ihn die Saalbacher zurück von Wattens in seinen Heimatort holten. Peter Höll übernahm eine 22 Mann starke Kapelle, mit welcherer in dem Jahr 87 Einzel- bzw. Geasmtproben sowie 18 Ausrückungen abhielt.
Aufgrund der Weltwirtschaftskrise, welche seit 1929 grassierte, konnte das 50-Jahr-Jubiläum im Jahre 1931 wegen der daraus folgenden schwierigen finanziellen Situation nicht gefeiert werden. Eine weitere Folge der Weltwirtschaftskrise, die Arbeitslosigkeit, ließ viele Einheimische auswandern, auch Musiker, und sohin schrumpfte die Kapelle 1934 auf 15 Mann. In diesem Jahr wurden nur 14 Proben und 15 Ausrückungen abgehalten.
Im Jahr 1937 war es endlich soweit: die Musikanten erhielten eine einheitliche Tracth – die “Altpinzga Alttracht”! Somit war die Trachtenmusikkapelle Saalbach-Hinterglemm geboren. Der Gesamtbetrag von ÖS 30.000,00 wurde durch Spenden- und Sammelaktionen zusammengetragen. Damit waren die Musikanten neben den Mittersillern die einzigen in einheitlicher Montur.
Während des 2. Weltkrieges wurden wieder zahlreiche Musiker zum Wehrdienst einberufen. Somit war die Musikkapelle nicht mehr spielfähig. Dies blieb auch in der Nachkriegszeit so. Einzig und allein die Tanzmusik (Josef Pfeffer, Zither – Josef Ferner, Ziehharmonika – Georg Hasenauer, Klarinette bzw. Violine) hielten das musikalische Leben im Dorf aufrecht.
1950 konnte die Trachtenmusikkapelle ihren Dienst wieder aufnehmen. Die Leitung erhielt der Niederösterreicher Norbert Ordelt, welcher binnen kürzester Zeit die Kapelle durch intensive Nachwuchsarbeit und Proben wieder auf Vordermann brachte.
1951 wurde Peter Höll erneut auf Drängen seiner Musikkameraden zum Kapellmeister ernannt. Unter seiner Leitung wurden nun auch Konzerte für Einheimische und Gäste aufgeführt und 1956 wurde die erste Konzertreise in die Wachau gemacht.
Nach langjährigem Verdienst übergab Peter Höll 1962 den Taktstock an den bis damals als Klarinettisten tätigen Josef Ferner. Unter seiner zielführenden Nachwuchsarbeit und seinem intensivem Einsatz wurde die Trachtenmusikkapelle Saalbach-Hinterglemm zum Kulturträger für die Bevölkerung und den Fremdenverkehr. Nicht vergessen darf man auch die wichtige Funktion der Kapelle als Bindeglied des örtlichen Lebens.
  
Im Jahr 1973 wurde Josef Kröll zum Obmann der Trachtenmusikkapelle Saalbach-Hinterglemm ernannt. Im selben Jahr wurde zum ersten Mal ein Weihnachtskonzert ausgeführt. Anfangs wurde dies in der Mehrzweckhalel abgehalten. Seit 1975 findet es in der Kirche von Saalbach statt, welche einen schönen Rahmen für das Weihnachtskonzert darstellt.
1981 wurde das 100 jährige Bestansjubiläum mit zahlreichen heimischen und Gastvereinen gefeiert. In den Jahren 1983 und 1984 wurde die Musikschule ausgebaut und erste Musiklehrer kamen nach Saalbach. Ihre Funktion als Werbeträger wurde von der Trachtenmusikkapelle besonders im Jahr 1986 gefordert, als die Kapelle nach Venedig reiste, um bei Filmaufnahmen für die Bewerbung bei den Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1991 mitzuwirken.
Aber auch vor Naturkatastrophen blieb die Kapelle nicht verschont. Beim Hochwasser 1987 wurde das Probelokal – damals in der Mehrzweckhalle Saalbach – überschwemmt. Sämtliches Notenmaterial und die Instrumente wurden vermurt oder von den Fluten mitgerissen. Als Ersatz wurde dann im Fremdenverkehrsbüro von Saalbach geprobt, bis 1988 das jetzige Feuerwehrhaus in Saalbach errichtet wurde, wo auch die Trachtenmusikkapelle ihren Platz mit eigenem Probelokal erhielt.
Unter Sepp Ferner kam die Kapelle zu zahlreichen Auftritten, wie auch zum Beispiel bei den Alpinen Ski Weltmeisterschaften 1991, wofür sämtliche Hymen der Teilnehmerländer einstudiert werden musste, oder bei zahlreichen Werbefahrten wie z.B. 1993 und 1994 Heimatmelodie München, 1995 Dresden und Prag, Steiners Musikantenstadl, 2002 Düsseldorf/Neuss, 2004 Kehl/Strassbourg, 2005 Berlin).
Nicht zu vergessen ist, dass die Kapelle bei sämtlichen Jubiläen und Gründungsfesten der heimischen Vereine ausgerückt ist und maßgebend mitgewirkt hat.
     
Im Jahr 2000 wurde durch eine großzügige Spende die Kapelle mit “Schladminger”-Wintermäntel eingekleidet und die weiblichen Mitglieder durften erstmals im Winter anstatt der Pinzgauer Tracht eine schwarze Hose zum Wintermantel bei den Ausrückungen anziehen.
Nach seiner langjährigen, verdienstvollen Funktion als Kapellmeister übergibt Sepp Ferner im Jahr 2006 den Taktstock an seinen Nachfolger Christian Erlbacher.

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